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Banner: Das Rubenshaus wandelt sich

Das Rubenshaus wandelt sich

Das Museum ist vorübergehend geschlossen. Erleben Sie nach der Renovierung doppelt so viel Rubens.

Rubens bekommt einen neuen Stadtpalast. In den kommenden Jahren werden wir das historische Künstlerhaus bereit für die Zukunft machen. In den neuen Barockgarten kommen Pflanzen aus der Zeit von Rubens in den Farben von heute. Ein brandneues Erlebniszentrum und eine durchdachte Besucherroute werden Ihren Besuch noch eindrucksvoller machen. Vergangenheit und Gegenwart treffen aufeinander. Ganz so, wie Rubens selbst es sich heute vorstellen würde.

Große Herausforderungen

Unternehmer, Innovator, Visionär - Rubens war all das. Auch 400 Jahre nach seinem Tod inspiriert der Meister noch immer und das Rubenshaus erfreut sich großer Beliebtheit. Ständig steigende Besucherzahlen in dem jahrhundertealten Gebäude stellen das Museum vor große Herausforderungen. Wie können möglichst viele Menschen das Leben und das Werk von Rubens erleben, ohne dass das Gebäude und die Sammlung darunter leiden?

Die Infrastruktur ist nicht für so viele Besucher ausgelegt. Der Empfangspavillon ist aktuell zu klein, das historische Haus nicht für alle gleichermaßen zugänglich, die Einrichtungen sind begrenzt. Eine gründliche, nachhaltige Renovierung war zwingend notwendig. Wie können wir den Museumsbesuch für alle zugänglich, vollständig und unvergesslich machen? Und wie lässt sich das Museum mit dem internationalen Forschungszentrum Rubenianum, den Sammlungen und Bibliotheken vereinen?

 

Verbindendes Gesamtkonzept

Im Jahr 2016 beauftragte die Stadt Antwerpen mit finanzieller Unterstützung von Toerisme Vlaanderen den Vlaamse Bouwmeester (ein für die flämische Regierung tätiger Architekt) mit der Entwicklung einer neuen Vision für das Rubenshaus. Auf dieser Grundlage erstellten die Architekten Robbrecht und Daem 2021 einen Masterplan für das neue Museum. Das ambitionierte Gesamtkonzept bietet eine Antwort auf alle Herausforderungen.

Lesen Sie das Interview mit dem Architekten Paul Robbrecht

Das neue Rubenshaus wird doppelt so groß sein. An der Seite von Rubens historischem Haus, Garten und Atelier entsteht ein brandneues Gebäude. Hier werden neben dem Empfangsbereich auch das neue Museumscafé, das Forschungszentrum und die international renommierte Rubens-Bibliothek untergebracht: die Anlaufstelle für alle Forschungen über Rubens und seine Zeitgenossen. Der neue Eingang ist der Ausgangspunkt eines neu konzipierten, barrierefreien Besucherwegs durch das neu gestaltete Museum.

Darüber hinaus werden das historische Gebäude und der Barockgarten sorgfältig restauriert. Mit großem Respekt vor der Vergangenheit und der Zukunft. Damit das Haus, der Garten und der Lebensstil von Rubens in seiner ganzen Pracht erhalten bleiben und auch künftige Generationen inspirieren können.

 

Zeitgenössischer rubensischer Palast

Als Rubens Anfang des 17. Jahrhunderts seinen Palazzo entwarf, fügte er dem bestehenden flämischen Gebäude neue italienische Elemente hinzu. Die Architekten bauen darauf auf. Das neue, sechs Stockwerke hohe Gebäude geht von Rubens Vision aus und ist gleichzeitig sehr modern. Alt und neu treffen aufeinander, genau wie damals.

  • Die horizontalen Linien und vielen vertikalen Säulen an der Fassade sind eine Anspielung auf die reiche Bautradition der historischen italienischen Palazzi.
  • Auch das Aufeinanderstellen der Säulenreihen erinnert an kraftvoll bemuskelte Brustkörbe und Körper. Ganz wie in den Gemälden von Rubens.
  • Die großen Wendeltreppen im Inneren und das ständige Lichtspiel der Säulen im Außenbereich suggerieren Bewegung, eine weitere Spezialität von Rubens.
  • Die hintere Fassade ist wie am bestehenden historischen Gebäude als Gartenfassade gestaltet. So sind die beiden Gebäude über den Garten miteinander verbunden.
  • Zwei riesige Bücherregale, die sich in voller Höhe gegenüberstehen, geben jedem Stockwerk etwas Heimisches, Historisches und Wissenschaftliches.

Dieses neue Gebäude wird seitlich vom ursprünglichen Wohnhaus des Künstlers in der Straße Hopland gebaut. Unübersehbar und doch diskret. So bleibt der historische Blick vom majestätischen Portikus auf den Hofgarten erhalten.

Ansicht der Vorderfassade, der Rückfassade und des Empfangsbereichs © Architekten Robbrecht und Daem

 

Restauriertes Künstlerhaus

Das historische Künstlerhaus, Rubens größtes Meisterwerk, wird gründlich restauriert. Besucher aller Altersgruppen werden bald mehr Komfort genießen. Es wird Raum für sanitäre Anlagen und Einrichtungen, für Präsentationen und internationale Ausstellungen geschaffen. Ein neues Klimasystem in den Räumen schützt die wertvollen Sammlungen.

Unter dem Wintergang werden ein Lagerraum und ein bescheidenes professionelles Kunstdepot eingerichtet. In einem neuen Keller unter dem Garten schützen neue Technologien das Museum vor Feuer- und Wasserschäden. Sogar das Gärtnerhäuschen im Garten wird nach den Arbeiten zugänglich sein.

Auch die Innenräume werden restauriert, um das historische Erlebnis zu verstärken. Störende technische Elemente werden eliminiert, ein dezent eingebauter Aufzug macht das Museum weitgehend barrierefrei. Außerdem machen wir das Gebäude nachhaltiger, sicherer und energieeffizienter.

 

Zeitgenössischer Barockgarten

Schon zu Rubens Zeiten war der Barockgarten eine wunderschöne grüne Oase. Auch hier war die Handschrift des Meisters deutlich zu erkennen. Die meisterhafte Kombination von Blumen, Farben und Pflanzen brachte Ruhe und Bewegung. Der inspirierende Garten ist daher die Kulisse für mehrere Gemälde und Familienporträts. Sogar von anderen Künstlern dieser Zeit.

Der Hofgarten verband die verschiedenen Privatquartiere, Gästezimmer und das Atelier des Malers. Verbindung steht auch im Mittelpunkt des neuen Konzepts. Der neue Barockgarten bringt Vergangenheit und Gegenwart zusammen. Die Besucher schreiten durch den Garten vom neuen Empfangsgebäude zum historischen Gebäude und wieder zurück. Die zeitgenössische Gartengestaltung von Ars Horti in Zusammenarbeit mit der Agentur für immobiles Kulturerbe erinnert an klassische Barockgärten aus der Zeit von Rubens. Und in den Blumenbeeten werden bald historische Pflanzenfamilien blühen, die den modernen Farbempfehlungen des Modedesigners Dries Van Noten folgen.

 

     

    Historischer Kolveniershof

    Neben dem Rubenshaus befindet sich der Kolveniershof, in dem zu Rubens' Zeiten die Milizzunft tagte. Sie sorgte mit Schusswaffen für Ordnung in der Stadt. Die Mitglieder trafen sich im Kolveniershof zu Schießübungen und festlichen Zusammenkünften.

    Heute beherbergt das Gebäude eine umfangreiche Bibliothek und Dokumentation, die bald in das neue Gebäude auf dem Hopfenland umziehen wird. Auch in Zukunft werden hier Aktivitäten für die Öffentlichkeit stattfinden. Mehr Grün und gute Zugänglichkeit sind wichtig.

    Die Zukunft in Zahlen

    Mit der Renovierung des Rubenshauses hegt das Museum große Ambitionen, genau wie der Meister zu seiner Zeit. Ein Blick in die Zukunft in ein paar Zahlen.

    Neubau

    • 2.600 m² Fläche
    • 4.000 m³ Bodenaushub
    • 8 Etagen
    • 28 Meter tief sind die Fundamente
    • 10 Meter tief ist der Keller
    • 1.400 m³ Ortbeton; ca. 9 m³ pro Betonmischer
    • 350 Tonnen Bewehrungsstahl, davon 200 Tonnen, die vor Ort geflochten werden, und 150 Tonnen in Betonfertigteilen
    • 20 geothermische Bohrungen in einer Tiefe von 150 m
    • 456 Säulen mit einem Durchmesser von 18 cm und einer Höhe von 420 cm im Erdgeschoss und 340 cm in den Obergeschossen
    • 800 m² Glas
    • 48 Solarmodule
    • 700 Liter Farbe für Malerarbeiten

    Neuer Rubensgarten

    • 17.427 neue Pflanzen insgesamt
    • 39 Bäume
    • 5.441 Stauden
    • 631 Kletterpflanzen
    • 10.452 Blumenzwiebeln und blühende Pflanzen
    • 346 Sträucher
    • 438 Heckenpflanzen
    • 30 Orangeriepflanzen
    • 50 Wasserpflanzen

    Timing

    • 30. Mai 2016: Entwicklungsauftrag für eine neue Vision
    • 2019: Abschluss der Restaurierung des Portikus und des Gartenpavillons
    • 2021: Präsentation des Masterplans der Architekten Robbrecht und Daem
    • Frühjahr 2022: Beginn der Bauarbeiten für den Neubau
    • Herbst 2022: Beginn der Neugestaltung des Rubensgartens
    • 8. Januar 2023: Schließung des Museums, Beginn der Renovierung des Rubenshauses
    • 2024: voraussichtliche Eröffnung des Neubaus und des Gartens
    • Frühestens 2030: voraussichtliche Eröffnung des renovierten Rubenshauses und des Kolveniershofs

    Finanzen

    • Für das neue Gebäude und den Garten investiert die Stadt Antwerpen 15,8 Millionen Euro. Tourismus Flandern zahlt 4 Millionen Euro.

    • Für die Restaurierung des Museums waren bisher 6,9 Millionen Euro vorgesehen. Der Selbstkostenpreis für das Museum und den Kolveniershof wird derzeit neu kalkuliert.