Unbekannter Tischler und Victor Wolfvoet II., Kunstkabinett
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Unbekannter Tischler und Victor Wolfvoet II., Kunstkabinett

Das Kunstkabinett - eines der kostbarsten Prunkstücke seiner Zeit - enthielt zahlreiche versteckte Schubladen, Fächer und Kunstwerke. Es war im 17. Jahrhundert sehr beliebt und zierte die Häuser vieler wohlhabender Bürger. Verschiedene auf dem vorliegenden Exemplar dargestellte mythologische Szenen beruhen auf Kompositionen von Rubens’ Hand.   

 

Unbekannter Tischler und Victor Wolfvoet II. (1612-1652)  

Kunstkabinett  

Circa 1640 

Ebenholz, Lindenholz und Öl auf Kupfer  

 

Im Depot 

Ob dieser Schrank wirklich einmal in Rubens’ Haus gestanden hat, ist nicht ganz sicher.  Tatsache ist jedoch, dass viele gemalte Szenen - wie beispielsweise die auf dem Deckel - auf Werke von Rubens zurückzuführen sind. Dort sehen wir die beiden berühmten griechischen Jäger Meleager und Atalante bei der Jagd auf den kaledonischen Eber.

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Stadt der „Sinjoren“, „Cantoren”-Stadt

Die Jagd scheint erfolgreich verlaufen zu sein, da Meleager - wie das rechte Vordertürchen zeigt -Atalante den Kopf des Wildschweins als Geschenk überreicht. Die römische und die griechische Mythologie dienten des Öfteren als Inspirationsquelle für Kunstkabinette dieser Art, auch „Cantoren” genannt. Die meisten Exemplare stammen aus Antwerpen. Die Stadt entwickelte sich im 17. Jahrhundert zum wichtigsten internationalen Produktionszentrum.

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Seetüchtig

Damit die Kunstkabinette vom Antwerpener Hafen aus in den Rest der Welt verschifft werden konnten, mussten sie großen Temperaturschwankungen und hoher Luftfeuchtigkeit standhalten können. Sie wurden deshalb oft mit Ebenholz verkleidet und die Abbildungen auf Kupfer gemalt.  Vor allem die Antwerpener Kabinette zeichnen sich durch prächtige Darstellungen aus.

Raritätenkabinett

Kunstkabinette wurden oft aus kostbarem Edelholz hergestellt. Sie waren in verschiedenen Formaten - von diskreten Tischmodellen bis hin zu imposanten Möbelstücken - erhältlich, allesamt sehr durchdacht konstruiert und enthielten neben zahlreichen Schublädchen auch eine Reihe von Geheimfächern. Sammler wie Rubens bewahrten darin kleine Kunstobjekte und außergewöhnliche Sammelstücke - von alten Münzen und Schnitzereien bis hin zu (exotischen) Muscheln und Schmuck - auf. Daher stammt auch die Bezeichnung „Raritätenkabinett”.