Soundtrack des Rubensgartens

Soundtrack des Rubensgartens

Wenn man durch den Rubensgarten schlendert, erhält man einen guten Eindruck davon, wie Rubens und seine Entourage hier einst den Tag verbrachten. Damit Sie sich bei Ihrem Spaziergang noch besser in diese Welt einleben können, empfehlen wir Ihnen den neuen symbolischen Soundtrack. Der Antwerpener Pianist und Komponist Hantrax und der Leuvener Violinist Theo Carpentier haben sich gemeinsam von der Vergangenheit zu einem Soundtrack inspirieren lassen, der zum Träumen anregt.     

 

Nehmen Sie Ihre Kopfhörer mit, um sich den Soundtrack bei Ihrem Gartenspaziergang anzuhören. 

Historischer Soundtrack

Den vom Rubenshuis eingerichteten Open Call, um zusammen mit dem Antwerpener Komponisten Hantrax Musik aus dem 16. und 17. Jahrhundert neu zu erfinden, gewann der Leuvener Violinist Theo Carpentier. Ein junger, klassisch ausgebildeter Geiger und ein Performer elektronischer Musik: die ideale Kombination, um den magischen Rubensgarten mit einem starken Soundtrack zu unterlegen. Die beiden Musiker zogen sich eine Woche lang zurück ins Rubenshuis, um die richtige Atmosphäre in Noten umzusetzen. Die fertige Komposition verknüpft verschiedene historische Ebenen miteinander, darunter auch Fragmente aus dem Dorothealied

    

Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor? Wir kehren kurz zurück in die Zeit und verbinden Dorothea mit dem Künstler Rubens: 

In der nur einen Steinwurf vom Rubenshuis entfernten St. Georgskirche trafen sich leidenschaftliche Tulpensammler und -spekulanten, um in der Messe für ein gutes Wachstum ihrer Pflanzen zu beten. Auch in der nahegelegenen Herberge „De Zwaan” waren sie gern gesehene Gäste. Auf ihre Initiative hin wurden in der St. Georgskirche ein Altar errichtet sowie eine Bruderschaft zu Ehren der Schutzheiligen der Gärtner und Blumenhändler gegründet, die – wen wundert’s – den Namen Dorothea trug. Anlässlich der Gründung dieser Bruderschaft wurde der hl. Dorothea 1641 vermutlich ein Schauspiel mit Liedern gewidmet, darunter auch das „Lied für Dorothea“, in dem „Tulpen mit allen Tugenden” der „Ursprung aller Freuden” sind.    

Überarbeitete Fassung

Die Geschichte aus Rubens’ Zeit ist in diesem Soundtrack nicht der einzige Hinweis auf die Vergangenheit. Hantrax und Theo Carpentier entwickelten während ihres Aufenthalts im Rubenhuis eine Komposition, die auf dem Stil der Pavane beruht. Dieser in der Renaissance sehr beliebte, langsame Schreittanz diente bei feierlichen Anlässen traditionsgemäß als Eröffnungstanz und ging danach oft in die etwas schnellere und lebhaftere Galliarde über: somit der perfekte Soundtrack für den Rubensgarten.    

Bemerkenswert ist auch, dass die Komposition der Sonatensatzform folgt, d. h. einer musikalischen Struktur, die um einiges jünger ist als Rubens. Diese Entscheidung spiegelt nicht nur den innovativen Ansatz der Arbeit wider, sondern verknüpft auf symbolische Weise auch den revolutionären Geist der Renaissance mit unserer heutigen Zeit im Wandel. Außerdem verweist die Musik auf die Antwerpener Familie Ruckers, den Erfinder des Cembalos mit Doppeltastatur, sowie auf John Bull, den englischen Virginalisten der Antwerpener Kathedrale. 

Im Ohr begegnen sich Gegenwart und Vergangenheit

Das Werk wurde geschrieben für Piano, Geige, Schalmei, Cembalo und elektronische Musik, d. h. für eine Mischung aus historischen Klängen und zeitgenössischen Texturen. Die Instrumentierung spiegelt sowohl den musikalischen Reichtum der Renaissance, als auch die innovative Denkweise der beiden Komponisten wider. Bei Hantrax und Carpentier bewegen sich die Melodien unabhängig voneinander. Auf diese Weise werden Klänge kreiert, die sowohl auf die Vergangenheit, als auch die moderne Tanzmusik und Klangkunst verweisen.  

Der Garten als Inspirationsquelle

Das Gartenthema kommt regelmäßig im Stück vor und verweist u. a. auf Blumen, den Garten und den Frühling. Gleichartige Motive findet man oft auch in Kompositionen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Diese natürliche Bildsprache prägt die Atmosphäre des Stücks: leicht, fließend und hoffnungsvoll.    

Der Antwerpener Komponist und Pianist Hantrax arbeitet heute - genau wie seinerzeit auch Rubens - an der Schnittstelle verschiedener Kunstformen. Die Mischung von Genres, der Mut, mit Traditionen zu brechen, und der außergewöhnliche Ort verschmelzen zu einem einzigartigen rubenshaften Erlebnis. Wetten, dass Sie beim Zuhören anfangen zu träumen?  

Haben Sie schon unseren Podcast gehört?

AudioCollectief Schik nimmt Sie mit auf eine Entdeckungsreise durch Rubens' Garten.