
Jacob Harrewijn, Das Rubenshuis in Antwerpen
Auf zwei Stichen von Jacobus Harrewijn aus den Jahren 1684 und 1692 sind die typischen Merkmale des Rubensgartens - der Portikus, der Pavillon und das ehemalige Wohnhaus -deutlich zu erkennen. Die Stiche dienten bei der gründlichen Renovierung Mitte des 20. Jahrhunderts als Vorlage.
Jacob Harrewijn (1660 – 1727)
Das Rubenshuis in Antwerpen
1684 und 1692
Stich
Im Depot
Das Haus wurde nach Rubens’ Tod nicht sofort in ein Museum umgewandelt. Zu den späteren Eigentümern gehörte u. a. der Kanoniker Hendrik Hillewerve, der von 1680 bis zu seinem Tod im Jahr 1694 dort wohnte. Er beauftragte Jacob Harrewijn, das Haus auf Papier zu verewigen.
Bewachter Innenhof
Ziel des Auftrags war es, das Haus von seiner imposantesten Seite zu zeigen. Die von Rubens selbst gebauten Elemente erhielten dadurch den Vorzug und wurden prominent dargestellt. Der Stich aus dem Jahr 1684 zeigt den Innenhof mit Blick auf den Garten durch den Bogen des Portikus. Rechts „bewacht“ ein Hund den Eingang des anmutigen Ateliers. Das Wohnhaus auf der gegenüberliegenden Seite wirkt wesentlich schlichter.

Suche die Unterschiede
Für seine Arbeit aus dem Jahr 1692 nahm Harrewijn im Garten Platz. Es fällt auf, dass der Portikus fehlt. Um das Atelier in voller Pracht darstellen zu können, wurde der Portikus ganz bewusst weggelassen. Auf der ersten der drei „Einfügungen” unten zeigt der Amsterdamer Künstler Rubens’ Skulpturenmuseum. Hillewerve hatte es inzwischen umbauen und eine Hauskapelle daraus machen lassen. Das geräumige Schlafzimmer rechts erhielt ein Kuppeldach und auch der Garten wurde neu angelegt. Die vordere Fassade hingegen blieb in der Mitte unverändert.


Inspiration für die Restaurierung
Als die Antwerpener Stadtverwaltung Mitte des 20. Jahrhunderts Emiel Van Averbeke den Auftrag erteilte, das Gebäude zu renovieren und zu rekonstruieren, berief sich der Stadtbaumeister dabei nicht nur auf die von ihm in Auftrag gegebenen bauhistorischen Studien, sondern auch auf Harrewijns Abbildungen. Obwohl bautechnisch nicht ganz korrekt und mit etwas Fantasie dargestellt, waren die Stiche bei der Wiederherstellung der authentischen Elemente des Rubenshuis von ausschlaggebender Bedeutung.