Peter Paul Rubens, Heinrich IV. in der Schlacht von Ivry
Die berühmte Schlacht des französischen Königs Heinrich IV. am 12. März 1590 bei Ivry, westlich von Paris. Diese unvollendete Komposition gibt einen seltenen Einblick in Rubens' kreativen Prozess. Diese Leinwand zeigt deutlich, wie er seine Gemälde mit groben Pinselzeichnungen aufbaute.
Peter Paul Rubens (1577 – 1640)
Heinrich IV. in der Schlacht von Ivry
1628 - 1631
Ölfarbe auf Leinwand
Zu sehen im Koninklijk Museum voor Schone Kunsten (Antwerpen)
Auch wenn Rubens die Szene um den französischen König Heinrich IV. während der Schlacht von Ivry nie vollendet hat, gibt es hier einiges zu entdecken. Eben weil es unvollendet ist, ermöglicht dieses Gemälde dem Betrachter einen einzigartigen Einblick in die Denk- und Arbeitsweise des Künstlers.
Ein Blockbuster auf der Leinwand
Der Reiter in der Rüstung auf dem weißen Pferd ist kein anderer als König Heinrich IV. „Ralliez-vous à mon panache blanc!“ (Folgt meinen weißen Federn) soll er seinen Männern zugerufen haben. Im Gegensatz zu vielen anderen Heerführern ging Heinrich in der Schlacht voran.
Rubens baute die gigantische Komposition mit freien Pinselzeichnungen auf. Einige sind bereits recht gut ausgearbeitet, andere nur teilweise. So bleibt der Soldat mit dem Helm in der Mitte mit drei Armen und zwei Waffen zurück.
Prestigeträchtiger Auftrag
Ursprünglich war dieses Gemälde ein Geschenk der französischen Königin Maria de' Medici an sich selbst. Im Jahr 1622 unterzeichnete sie einen Vertrag mit Rubens über zwei Serien von vierundzwanzig Gemälden. Die erste handelte von ihrer eigenen Lebensgeschichte, die andere von den Heldentaten ihres Mannes: Heinrich IV. Der erfolgreiche König war 12 Jahre zuvor ermordet worden, während er in einer offenen Kutsche durch Paris fuhr. Er beendete den erbitterten Bürgerkrieg zwischen Protestanten und Katholiken und schreckte auch nicht davor zurück, auf dem Schlachtfeld selbst Hand anzulegen.
Unvollendet
Was eine Hommage an einen der tapfersten Anführer Frankreichs sein sollte, endete leider mit einer Schlappe. Aufgrund von Querelen am Hof blieb die Serie über die berühmte Schlacht bei Paris unvollendet.
Ein Geschenk für Forscher, die dadurch mehr über Rubens' Arbeitsweise in Erfahrung bringen konnten. Was hatte er noch mit dem Gemälde vor? Dass wir Rubens während des Schaffens über die Schulter schauen können, macht es gerade so einzigartig.
Outsourcing an Snayers
Der Vertrag für das ehrgeizige Projekt sah vor, dass Rubens alle Hautpersonen selbst malen musste. Die Schlachtszenen im oberen Bereich vertraute er seinem Kollegen Pieter Snayers an, einem Spezialisten für Kriegsdarstellungen. Rubens entwarf die Komposition und ließ Snayers seinen Part zuerst malen. Bevor er an seinem eigenen Abschnitt arbeitete, versah Rubens Snayers' Arbeit mit einigen kräftigen Akzenten als letzten Schliff. Es sollte schlussendlich das einzige vollständig fertiggestellte Stück des Gemäldes werden. Ein Vorbesitzer hat es im letzten Jahrhundert abgeschnitten. Die Leinwand war also ursprünglich doppelt so groß.
Rubens im Louvre
Seinen eigentlichen Bestimmungsort hat das Gemälde nie erreicht: den Palais du Luxembourg, neuer Rückzugsort der Königin nahe der Seine in Paris. Die monumentale Serie von Gemälden über die bessere Hälfte von Heinrich IV. wurde hingegen fertiggestellt. Sie stellt das Leben von Maria de' Medici von der florentinischen Prinzessin zur Königin von Frankreich und ihre Rolle als Königinmutter dar. Sie können die Ode an die umstrittene Monarchin heute im Pariser Musée du Louvre bewundern.
Die Schlacht von Ivry steht auf der Liste der Liste der Flämischen Meisterwerke (Vlaamse Topstukkenlijst). Die Werke auf dieser Liste haben eine besondere künstlerische und kulturgeschichtliche Bedeutung für Flandern.