Peter Paul Rubens, Verkündigung Mariä   
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Peter Paul Rubens, Verkündigung Mariä   

Eine der meist diskutierten und beliebtesten Szenen der westlichen Kunstgeschichte: die Verkündigung. In seiner Version unterstreicht Rubens die Magie des Augenblicks in einer auffallenden häuslichen Umgebung. Die Farben, die Lebendigkeit und die Dynamik brachte er aus Italien mit.  

  

Peter Paul Rubens (1577 – 1640)     

Verkündigung Mariä     

1610 - 1628     

Ölfarbe auf Leinwand      

 

Zu sehen im Museum voor Schone Kunsten (Gent) 

Wir sehen den Erzengel Gabriel, der gekommen ist, um der Jungfrau Maria mitzuteilen, dass sie die Mutter Christi sein wird: Die Verkündigung ist eine der am meisten dargestellten Passagen im Neuen Testament. In diesem Meisterwerk zeigt Rubens einmal mehr, warum er als die Nummer eins in Sachen Kontraste gilt: in Hell und Dunkel, aber auch in Farbe und Komposition  

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Der Himmel war noch nie so nah: Ein goldgelockter Erzengel steigt in einem göttlichen Lichtstrahl herab, während geflügelte Kinderfiguren üppig Blütenblätter verstreuen. Unten im Bild scheint sich die Katze nicht für dieses besondere Ereignis zu interessieren. 

  

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Indem er Maria in einem typisch flämischen Wohnzimmer darstellte, machte Rubens die religiöse Szene greifbarer. Das Haustier, die Dekoration und der geflochtene Nähkorb hatten für die Menschen einen hohen Wiedererkennungswert, was ihnen half, sich in die Geschichte einzufühlen.   

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Blaues Gold 

Die leuchtenden Farben vor dem dunklen Hintergrund und der auffallend freie Malstil, den Rubens von den Künstlern Tizian und Tintoretto in Venedig übernommen hat. Das Ziel dieser Technik? Eine besondere Dynamik schaffen, um die Geschichte auf der Leinwand zu erzählen.    

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Der blaue Mantel von Maria sticht sofort ins Auge. Dafür verwendete Rubens Ultramarin, auch bekannt als „das blaue Gold“. Das kostbare Pigment wurde hergestellt, indem der Halbedelstein Lapislazuli von Hand fein gemahlen und gesäubert wurde.  

  

Lange auf Lager 

Wer der eigentliche Auftraggeber war, ist nicht bekannt. Rubens begann mit der Arbeit an dem Gemälde bereits 1610, kurz nach seiner Rückkehr aus Italien. Die ganze Zeit über stand die große Leinwand möglicherweise unvollendet in seinem Atelier. Erst 18 Jahre nach diesen Anfängen arbeitete er weiter daran. Rubens arbeitete für ein breites Publikum: von Kirche und Königen bis hin zu wohlhabenden Adligen und Bürgern. So malte er beispielsweise im Auftrag des Herzogs von Olivares, des mächtigen Premierministers des spanischen Königs Philipp IV. Auch der Marquis von Leganés war ein Fan: Don Diego Messia erwarb die Verkündigung im Jahr 1628 und gab ihr einen Platz in seiner Hauskapelle.  

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Nummer 1 

Dieses Werk war das allererste Rubens im Rubenshuis. 1954 übergab der Brüsseler Sammler Gaston Dulière die Verkündigung als Leihgabe dem Museum. 1979 erfolgte dann der Kauf. Nur eines von vielen Gemälden über den himmlischen Besuch bei der zukünftigen Mutter von Jesus? Nein, es ist mehr als das. In diesem Meisterwerk zeigt Rubens einmal mehr, warum er als die Nummer eins in Sachen Kontraste gilt: in Hell und Dunkel, aber auch in Farbe und Komposition.