Obwohl Rubens bereits schnell nach seiner Ankunft in Italien von der Familie Gonzaga als Hofmaler angestellt wurde, sollte es noch vier Jahre dauern, bevor er einen wirklich großen Auftrag erhielt. 1604-1605 malte er dann für die Jesuitenkirche drei riesige Gemälde: Die Familie Gonzaga zur Anbetung der Heiligen Dreifaltigkeit, Die Taufe Christi im Jordan und Die Transfiguration. Rubens fühlte sich durch diesen Auftrag so geehrt, dass er sich selbst einen Platz auf dem mittleren Gemälde einräumte, das die Familie Gonzaga bei der Anbetung der Heiligen Dreifaltigkeit zeigt. Durch die Aufnahme des Selbstporträts verewigte sich der junge Rubens auch als Urheber des Werks und hinterließ dort in Form einer „visuellen Signatur” seine erste Visitenkarte.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Werke von Napoleons Soldaten aus der Kirche entfernt. Heute befinden sie sich in verschiedenen europäischen Museen. Außerdem wurde das mittlere Gemälde zerschnitten und ist deshalb nur verstümmelt und in Fragmenten erhalten geblieben. Auch Rubens Selbstbildnis ist dabei verloren gegangen. Die Vorstudie hingegen konnte gerettet werden und ist somit nun Rubens’ fünftes bekanntes Selbstporträt und das zweite in der Ausstellung des Rubenshauses. Die erst vor kurzem wieder aufgetauchte Vorstudie wurde – nach einigen Kontroversen in der Vergangenheit – nun von Ben van Beneden und Arnout Balis erneut Rubens zugeschrieben.
Technische Daten
- Peter Paul Rubens (1577-1640)
- Selbstporträt
- Öl auf Papier
- Langfristige Leihgabe, Privatsammlung