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Helena Fourment

Die Ausstellung „Rubens Privat” enthüllt den erotischen Hintergrund des Gemäldes „Das Pelschen”

Rubens’ Gemälde „Das Pelzchen” wurde speziell für die Ausstellung „Rubens Privat” einem Makro-Röntgenfluoreszenz-Scanning unterzogen. Dabei fand man unter dem schwarzen Hintergrund einen Springbrunnen und einen urinierenden Knaben.

Diese verborgenen Elemente verschaffen dem Gemälde von Rubens’ zweiter Frau eine ausgesprochen erotische Bedeutung. Die vollständige Studie erscheint im Katalog zur Ausstellung „Rubens privat”.

 

Verborgene Elemente

Rubens’ Gemälde „Das Pelzchen” wurde anlässlich der Ausstellung 'Rubens privat' im Kunsthistorischen Museum in Wien untersucht. Bei diesem Werk handelt es sich um ein äußerst intimes Porträt von Rubens’ zweiter Frau. 

Die halbnackte Helena Fourment wurde vor einem abstrakten, dunklen Hintergrund abgebildet. Sie hüllt sich nur in einen Pelzmantel und blickt den Betrachter direkt an. Die Wissenschaftler der KU Leuven und der Universität Antwerpen haben bei einer Untersuchung des Gemäldes mit einem mobilen Makro-Röntgenfluoreszenz-Scanner rechts unter dem dunklen Hintergrund einen Springbrunnen mit einem wasserspeienden Löwenkopf und ein „Manneken Pis” entdeckt. Die Untersuchungen wurden für die Ausstellung „Rubens privat” durchgeführt, die vom 28. März bis 28. Juni 2015 im Rubenshaus zu sehen war.

 

Sexuelle Lust und Vereinigung

Die verborgenen Elemente verleihen dem Porträt eine ausgesprochen erotische und amouröse Bedeutung. Der urinierende kleine Knabe ist eine Metapher für sexuelle Lust und Vereinigung. Die kleine Skulptur ist aber auch ein Sinnbild der Ehe, der Fruchtbarkeit und der Jugend.

Rubens wollte seine zweite Gattin als Frau von Fleisch und Blut und nicht als „keusche Venus” darstellen. Die Ehe mit seiner zweiten Frau Helena wirkte auf den erheblich älteren Rubens wie ein Jungbrunnen, in ihren Armen fühlte er sich zusehends jünger. Möglicherweise hat Rubens das Motiv übermalt, weil er dieses Detail doch als zu gewagt und zu persönlich empfand. Die Entdeckung bestätigt die Vermutung, dass dieses Bild ursprünglich nur für das Schlafzimmer und somit ausschließlich für die Augen der beiden Eheleute bestimmt war.

 

„Das Pelzchen” und „Rubens privat”

Die vollständige Studie wird im Katalog zur Ausstellung „Rubens privat. Der Meister porträtiert seine Familie” veröffentlicht. Der Katalog ist ab 28. März 2015 im Buchladen des Rubenshauses erhältlich.

„Das Pelzchen” ist in der Ausstellung „Rubens privat” nicht zu sehen. Das Gemälde ist äußerst empfindlich und besteht aus sage und schreibe sechs verschiedenen aneinander befestigten Tafeln. Aus diesem Grund ist eine gute Konservierung sehr problematisch. Deshalb wird „Das Pelzchen” nie für temporäre Ausstellungen ausgeliehen.